Interview
Thomas Stüwe: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit uns?
Jürgen Wodianka: Über einen gemeinsamen Kontakt, Wolfgang Viel vom Büro Teuber+Viel aus München, wurdet ihr für die Baubetreuung des Hallenneubaus für Zweirad Stadler in Bremen empfohlen. Hier haben wir unsere ersten gemeinsamen Erfahrungen gesammelt.
Stüwe: Oh ja, in meiner alten Heimat haben wir das 8.750 m² große Hallengebäude auf einer Länge von 200 m und 40 m Breite erstellt. Und auf der circa 5.300 m² großen Verkaufsfläche habe ich sogar schon ein Fahrrad für meinen Sohn ausgesucht.
Wodianka: Na ja, da haben wir uns jetzt aber auch ein bisschen gesteigert.
Stüwe: Das stimmt. Beim FÜRST sind wir vielmehr bei 200.000 m². Aber wofür steht der FÜRST?
Wodianka: Die beste Lage inmitten des Berliner Prachtboulevards Kurfürstendamm. Wir entwickeln eine Kombination erstklassiger Nutzung, die sich gegenseitig verstärkt. Wir errichten ein glanzvolles Architekturstatement mit öffentlichen PKW-Stellpläzen und hoher Aufenthaltsqualität.
Stüwe: Was kann man unter vielseitigen Nutzungen verstehen?
Wodianka: Der FÜRST besteht aus mehreren Assets. So entsteht zum Beispiel ein Boutique-Hotel mit 151 Zimmern, Restaurants, Bars sowie großen Konferenzbereichen. Für unsere Kleinen errichten wir einen Kindergarten auf über 1.200 m² mit Terrassenflächen. Die Kinderbetreuung wird im FÜRST großgeschrieben – auch an den Wochenenden. An drei Standorten bieten wir Office-Flächen mit insgesamt 250.000 m². Beste Erfolgsaussichten garantieren die insgesamt sicher 7.000 m² Terrassenflächen, die zu den Offices gehören; die Co-Working-Spaces sind ideal ausgestattet für Events aller Art.
Stüwe: Aber das ist doch noch nicht alles?
Wodianka: Natürlich nicht. Ausgewählte Shops für ein besonderes Einkaufserlebnis entstehen auf circa 7.000 m² Fläche. Sowohl unsere Büronutzer als auch externe Gäste finden ihre Energie in einem großen Fitnessstudio mit circa 4.000 m².
Stüwe: An diesem Ort, am Kurfürstendamm 206–209 besteht jetzt schon ein geschichtsträchtiger Ort. Bleibt dieser bestehen?
Wodianka: Ja klar. „The Story of Berlin“ ist fester Bestandteil unseres Konzeptes. Uns ist es wichtig, die Geschichte zu erleben. Aus diesem Grund bleibt auch weiterhin die Bühne der „Komödie am Kurfürstendamm“ mit 600 Plätzen beheimatet.
Stüwe: Das macht ja richtig Hunger auf das Projekt!
Wodianka: Gutes Stichwort, denn selbstverständlich errichten wir auch Gastronomie mit Terrassenflächen für eine große Geschmacksvielfalt. Wer lieber selbst kochen möchte, kann den entsprechenden Einkaufsspaß in unserem Supermarkt erleben.
Stüwe: Von wem ist der Entwurf, der sich harmonisch in das städtebauliche Umfeld einfügt?
Wodianka: Der Entwurf ist vom Büro Kleihues + Kleihues. Jan Kleihues und Götz Kern haben es geschafft, wie du zurecht sagst, den Entwurf harmonisch in das städtebauliche Umfeld einzufügen und dennoch neue Akzente zu setzen. Horizontal und vertikal gegliederte Fassaden, auf denen sich ein feines und lebendiges Spiel entwickelt, lassen die Struktur der statischen Konstruktion vage erahnen. Die gewählte Materialität erzeugt sowohl Anmut als auch eine bessere Energieeffizienz.