Egilsstaðir
Kiddi musste schon Vieles ausprobieren. Er ist gelernter Zimmermann, hat als DJ gearbeitet, eine Videothek in seinem Elternhaus betrieben, er fertigte Särge und die Kissen und Decken für die Verstorbenen dazu, außerdem reinigte er in einem Altersheim. Doch all dies funktionierte nicht. Da hatte er die Idee, an der Straße von Egilsstaðir nach Bakkagerði einen Selbstbedienungsautomaten aufzustellen. Das passende Grundstück war auch schnell gefunden, da sein Bruder noch ein ungenutztes im Portfolio hatte.
Bei genauer Betrachtung wird man jedoch feststellen, dass sich das Grundstück im Nichts befindet, was in Island nicht schwer ist. Aber genau das ist das Erste, was einen bei diesem Kiosk fasziniert. Kiddi hat einen Ort geschaffen, den man aufsuchen will, und das liegt nicht an dem Schokoriegel oder an der Cola aus dem Automaten. In jeder analogen oder digitalen Reiseplanung von Touristen in den Norden von Island, ist Kiddi vertreten. Vielleicht liegt der Erfolg auch darin, dass niemand von außen rigide Anforderungen an Kiddi gestellt und ihm diese über verschiedene Genehmigungsverfahren aufoktroyiert hat. Kiddi hat ohne fragwürdige Nachforderungen und Auflagen einen Kiosk an der Straße errichtet.
Mit der Nutzung recycelter Materialien zum Bau des Kiosks erfüllt Kiddi den wesentlichen Nachhaltigkeitsgedanken: Er schont die Ressourcen. Den Kiosk betreibt Kiddi energetisch autark. Das Solarpanel und das Windrad laden die Batterie auf, sodass der Verkaufsautomat im Innern des Kiosks auf Knopfdruck angetrieben wird.
In Island gibt es auch ungewöhnliche alternative Energiequellen: Zum Beispiel versorgen unterirdische heiße Quellen die Fußbodenheizungen unter Gehwegen im öffentlichen Bereich.
Die Themen Nachhaltigkeit und Umnutzung schwingen immer wieder als unabdingbarer Bestandteil in unserer Gesellschaft mit und sind damit auch eines der Hauptkriterien in der Immobilienwirtschaft. Kiddi ist ein erfrischendes Beispiel dafür, dass Vieles mit einer gewissen Leichtigkeit einfacher ist.